Neue Ideen für den Tag der Organspende

Stellungnahme vom 22. Juni 2019

Wer den einen oder anderen Tag der Organspende schon einmal besucht oder sogar zu seiner Organisation und seinem Gelingen beigetragen hat, wird sich vermutlich drei Fragen gestellt haben: was bringt es – was kostet es – was kann man besser machen? Angesichts des täglichen Todes auf der Organ-Warteliste und der Schlussposition, die Deutschland bei der Organspende in Europa einnimmt, sind das ja naheliegende Fragen.

Auf die zwei ersten Fragen kann man eine vorläufige Antwort geben:

1. Was bringt der Tag der Organspende?
An einem solchen Tag werden viele Gespräche geführt, die ermutigen, einen Spenderausweis auszufüllen. Und es werden manchmal mehr als 2000 Spenderausweise verteilt – blanko versteht sich. Aber wie viele Spenderausweise dann tatsächlich ausgefüllt werden – das weiß niemand. An Ort und Stelle geschieht das jedenfalls recht selten, das kann jeder bestätigen, der sich für einige Stunden dort aufgehalten hat und mit offenen Augen umhergegangen ist. Man muss jedenfalls befürchten, dass die Zahl zusätzlicher Spenderausweise, die durch einen Tag der Organspende erreicht werden, leider sehr gering ist.

2. Was kostet der Tag der Organspende?
Obwohl es öffentliche Mittel sind, die dafür ausgegeben werden – sie stammen v.a. von den Krankenkassen, der DSO, der BZgA und der Deutschen Transplantationsgesellschaft (DTG) – gibt es über die Kosten keine veröffentlichten Angaben. Es wird aber unter der Hand weitergegeben, dass die Veranstaltung etwa 200.000 Euro kostet. Das lässt sich auch rechnerisch plausibel nachvollziehen. Das ist viel Geld. Ist das Geld bei einem Tag der Organspende – so wie er nun schon seit vielen Jahren in fast identischer Ausrichtung immer wieder durchgeführt wird – gut angelegt? Zweifel müssen erlaubt sein. Aber konstruktiv folgt daraus die Frage:

3. Was kann man besser machen?
Dabei bedeutet „Bessermachen“ nach unserer Meinung immer, dass mehr Bereitschaft zur postmortalen Organspende erreicht wird und es dadurch weniger Tote auf den Organ-Wartelisten gibt. Unsere Fragen an Sie lauten nun:

Bessermachen 1: Den Tag der Organspende erhalten – aber ihn verbessern. Welche Ideen hätten Sie da? Dabei sollte es nicht um Kosteneinsparungen gehen, aber auch nicht zu Mehr-Kosten kommen.

Bessermachen 2: Anstelle des Tages der Organspende jährlich 200.000 Euro sinnvoll ausgeben. Welche Ideen hätten Sie da?

Wir richten diese Fragen an Leiter und Mitglieder von Selbsthilfe-Organisationen, an leitende Mitarbeiter der DSO und der BZgA, an Ärzte, die der Organspende positiv gegenüberstehen, an leitende Mitarbeiter der Krankenkassen und der DTG.

Uns interessieren v.a. Ihre Vorschläge zum „Bessermachen“, also die dritte Frage mit 3.1 und 3.2. Aber wenn Sie zu den beiden ersten Fragen weitere Informationen haben, sind diese ebenso willkommen.

Ihre Antworten werden vertraulich behandelt. Die Auswertung wird anonym sein, aber auf Wunsch nennen wir auch Ihren Namen mit Ihrer Idee. Die Ergebnisse der Auswertung werden, wie es der Sache und unserer Intention entspricht, veröffentlicht – und selbstverständlich auch dem Kreis zugeleitet, in dem der nächste Tag der Organspende vorbereitet wird.

Wir freuen uns auf Ihre Ideen.

Dr. Rigmar Osterkamp und Vorstand Gegen den Tod auf der Organ-Warteliste e.V.


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Eine Mahnung von 1970 (!) -- leider immer noch angebracht

"Bei der Organtransplantation muss die Gesellschaft letztlich eine harte Entscheidung treffen: Vorrang für das Leben oder für Tabus?"

Jesse Dukeminier Jr.

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