Warum Ermöglichung der Überkreuzspende?
Aufgrund der langen Wartezeiten auf eine Niere eines Verstorbenen sind manche Menschen bereit, ihrem (Ehe-)Partner schon zu Lebzeiten eine Niere zu spenden. Das ist aber manchmal aus medizinischen Gründen nicht möglich oder nicht ratsam. Bei unterschiedlichen Blutgruppen kommt es zu besonders starken Abstoßungsreaktionen des aufnehmenden Körpers. Diese können zwar durch entsprechend höhere Dosen von Immunsuppressiva überwunden werden – was aber mit anderen nachteiligen Folgen für den Empfänger des Transplantats verbunden ist.
Dieses Problem – ein Partner ist bereit ein Organ zu spenden, die Bereitschaft kann aber aus medizinischen Gründen nicht oder nur mit nachteiligen Folgen realisiert werden – kann durch eine Überkreuzspende gelindert oder ganz beseitigt werden. Dabei bedeutet Überkreuzspende, dass zwei geeignete Paare spenden und empfangen. Der spendebereite Partner des Paares A spendet an den Organpatienten des Paares B, und der spendebereite Partner des Paares B spendet an den Organpatienten des Paares A. (Grundsätzlich ist auch der Austausch zwischen drei und mehr Paaren denkbar.)
Ziel ist, dass die Paare so ausgesucht werden, dass die beiden Organspenden möglichst wenig Abstoßungsreaktionen hervorrufen. Das ist am ehesten erreichbar durch ein großes Register, in dem die spendewilligen Paare verzeichnet sind. Ein Algorithmus müsste aus den Einträgen dieser Datei permanent die jeweils optimalen Verbindungen zwischen zwei Paaren herausfinden.
Bevor es zu Organentnahmen und -spenden kommen kann, müssten sich die Paare kennenlernen und sich auch persönlich nahe kommen, wie es gesetzliche Vorschrift bei Lebendorganspenden ist.