Organisatorische und finanzielle Änderungen
Die Fachwelt ist sich einig: ein wichtiger Grund für den in Deutschland besonders starken Organmangel liegt darin, dass die Krankenhäuser ihre Möglichkeiten bei weitem nicht ausnutzen. Es geht darum, diejenigen Verstorbenen zu identifizieren, die einer Organspende zugestimmt haben. An dieser Identifizierung hapert es. Das heißt: Viele Menschen werden ohne Organentnahme bestattet, obwohl sie einer Organspende zugestimmt haben oder zustimmen würden.
Das wiederum hat viele Gründe, die u.a. die Organisation der Abläufe im Krankenhaus, die Finanzierung des Krankenhauses, die Motivation und die Arbeitsbelastung der Mitarbeiter betreffen.
Im Gespräch mit den Hinterbliebenen herauszufinden, ob eine Zustimmung vorliegt oder nicht (denn eine Spenderkarte fehlt meistens), ist für das Krankenhauspersonal zeitaufwendig und auch psychisch belastend (noch mehr natürlich für die Hinterbliebenen). Dazu kommt dann der Engpass der Feststellung des Hirntods. Um diese Feststellung vorschriftsgemäß durchführen zu können, müssen speziell ausgebildete Fachärzte in der Klinik verfügbar sein, und zwar mindestens zwei, die unabhängig von einander die Diagnose – Hirntod oder nicht – stellen.
Eine besonders wichtige Rolle spielen dabei die Transplantationsbeauftragten der Krankenhäuser. Die meisten von ihnen müssen die damit verbundenen Aufgaben zusätzlich zu ihren sonstigen Pflichten erledigen.
Erst allmählich haben einige Bundesländer (z.B. Bayern und Hamburg) die rechtlichen und finanzielllen Voraussetzungen geschaffen, dass die Transplantationsbeauftragten sich voll der Aufgabe, nach der sie ihren Namen tragen, widmen können. Das bedeutet in der Praxis u.a., dass manche Transplantationsbeauftragte für mehrere Krankenhäuser zuständig sein werden.
Auch in Bayern und Hamburg wird die Wirkung der verbesserten Stellung der Transplantationsbeauftragten erst allmählich eintreten – ganz zu schweigen von den anderen Bundesländern.
Der Verein Gegen den Tod auf der Organ-Warteliste e.V. wird zwar von vielen Medizinern und speziell auch Transplantationsärzten unterstützt. Der Verein will sich aber nicht in die medizinisch-technische und administrative Diskussion auf der Krankenhausebene einmischen. Es geht uns um das Grundsätzliche, um eine Reform der Regeln.